Als universitäre Institution streben wir danach, Innovationen im Bereich der Forschung, Fortschritte in der Altersmedizin sowie im Spitalalltag zu nutzen, um den Patientinnen und Patienten bestmögliche Ergebnisse zu liefern.
Spitäler sind gross und weiss. Entsprechend anspruchsvoll ist es für Patientinnen und Patienten, sich in einem Spital zurechtzufinden. Erst recht gilt das für ältere Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) hat deshalb gemeinsam mit einem Team der Berner Fachhochschule BFH und weiteren Partnern eine massgeschneiderte Innengestaltung und Signaletik für das Spitalgebäude entwickelt.
Spitäler sind gross und weiss. Entsprechend anspruchsvoll ist es für Patientinnen und Patienten, sich in einem Spital zurechtzufinden. Erst recht gilt das für ältere Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) hat deshalb gemeinsam mit einem Team der Berner Fachhochschule BFH und weiteren Partnern eine massgeschneiderte Innengestaltung und Signaletik für das Spitalgebäude entwickelt.
Das Gestaltungskonzept basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfasst die Farbgestaltung der Wände, die Signaletik im ganzen Haus und die Bebilderung der Korridore und der Zimmer. Oberstes Ziel war es dabei, dass sich Patientinnen und Patienten besser orientieren können. Sie sollen sich auf diese Weise sicherer, entspannter, – kurz: wohler fühlen. Erste Ergebnisse zeigen: Das innovative Konzept erfüllt die Anforderungen.
Als Personal und Patient/-innen 2019 das neue Spitalgebäude der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER bezogen, war das Haus innen wie die meisten Spitäler dezent hauptsächlich in Weiss und Beige gehalten. «Wir haben schnell gemerkt, dass die Orientierung im Haus für Patienten und Besuchende schwierig ist», erzählt Nadine Engler, Chief Operating Officer der UAFP. «Viele Patientinnen und Patienten hatten Mühe, das Restaurant oder die Therapieräume zu finden und von da wieder zurück in ihr Zimmer.» Selbst Mitarbeitende hätten manchmal Schwierigkeiten bekundet, sich im Spitalgebäude zu orientieren. «Zudem haben wir viele Rückmeldungen erhalten, dass die kahlen, weissen Wände der Zimmer und der Korridore unwohnlich wirken», erklärt Engler.
Es war deshalb schnell klar, dass die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER die Innengestaltung des Gebäudes überarbeiten will. «Wir hätten einfach einem Innenarchitekten den Auftrag dafür geben können. Der hätte sich die Korridore und die Zimmer vorgenommen», erklärt Engler. Als Spital, das auf Altersmedizin spezialisiert ist, sah die UAFP aber eine Möglichkeit, die Not zur Tugend zu machen und eine Innengestaltung zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse betagter Patientinnen und Patienten zugeschnitten ist.
Die UAFP hat deshalb die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Health Care Communication Design (HCCD) der Berner Fachhochschule BFH damit beauftragt, ein Gestaltungskonzept spezifisch für Patientinnen und Patienten zu entwickeln, die hochbetagt und mehrheitlich kognitiv eingeschränkt sind. Dabei ging es nicht nur darum, dass sich Patientinnen und Patienten, Besuchende und Mitarbeitende im Spital besser orientieren können, sondern auch um die Frage, wie die Innengestaltung den Genesungsprozess unterstützen kann. Verschiedene Studien zeigen, dass die Raumgestaltung, Farben und Bilder einen Einfluss haben können auf Aspekte wie das Schmerzempfinden und die Aggressivität von Patientinnen und Patienten und damit in der Folge auf die Aufenthaltsdauer im Spital.
Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse abzusichern, hat die Arbeitsgruppe der BFH Fokusgruppen von UAFP-Mitarbeitenden befragt. Auf diese Weise wurden die konkreten Bedürfnisse von verschiedenen Patientengruppen, Angehörigen und von Mitarbeitenden erhoben und ins Projekt einbezogen. «So haben wir schrittweise eine spezifisch auf das Haus bezogene Problemstellung herausgearbeitet», erklärt Engler. Dazu gehörte etwa das Bedürfnis, jederzeit zu wissen, auf welchem Stock man sich gerade befindet und ob man sich gerade auf der Nord- oder der Südstation des Stockwerks aufhält.
Es stellte sich heraus, dass für eine verbesserte Orientierung drei Schwerpunkte zusammenspielen müssen: die Farbgebung der Wände, die Bilder und Fotografien an den Wänden sowie die Signaletik, also die Beschilderung. Die Berner Fachhochschule hat die theoretischen Grundlagen für diese drei Teilprojekte aus einem Guss entwickelt und für die Weiterentwicklung und Umsetzung verschiedene Praxispartner einbezogen.
So hat die Designerin Alexa Blum basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen ein evidenzbasiertes Farbkonzept entwickelt. Damit sich die Stationen jederzeit unterscheiden lassen, sind sie in unterschiedlichen Farbspektren gestrichen: Nordstationen tragen immer Farben aus dem Rotspektrum, Südstationen immer Farben aus dem Blauspektrum. Innerhalb der Stationen sind die Farbtöne so ausdifferenziert, dass sich verschiedene Gänge und Bereiche gut unterscheiden lassen. Die Wände im Therapiebereich sind jeweils in verschiedenen Grüntönen gehalten. Beim Hauptlift für Besuchende sind sie in auffälligem gelb gestrichen und schon auf den Stationen deuten gelbe Ecken den Weg in Richtung der Liftzonen an.
«Dabei geht es uns nicht primär um eine ästhetische Frage, also darum, dass die Korridore schöner sind als vorher und bloss besser gefallen. Die Farben sollen Orientierung stiften», erklärt Nadine Engler. «Wenn sich Patientinnen und Patienten gut orientieren können und immer wissen, wo im Haus sie sich gerade befinden, fühlen sie sich sicherer und wohler.»
Auch die Bilder an den Wänden dienen nicht nur der Zierde, sondern werden als zusätzliches Orientierungselement genutzt: Der Künstler und Soziologe Jean Odermatt und die Fotografin Erica Manole haben das ursprüngliche Bildkonzept weiterentwickelt und mit Leben gefüllt. Sie haben jede Station mit Bildern aus einer eigenen Themenwelt mit regionalem Bezug ausgestattet, zum Beispiel mit Bildern von Brunnen aus der Basler Altstadt, von Booten auf dem Rhein oder von Obstbäumen auf Hügeln im Baselbiet. «Es sind Bilder, die bei unseren betagten Patientinnen und Patienten Erinnerungen wecken können. Das macht es ihnen eher möglich, sich mit den Bilderwelten zu verbinden und sie sich zu merken, wobei die Bilder stark das Unterbewusste ansprechen», erklärt Engler. In den Patientenzimmern finden sich diese Bildwelten wieder, jeweils kombiniert mit passenden Nahaufnahmen von Blüten und Blumen. Farben und Bilder zusammen schaffen auf diese Weise Orientierung und ermöglichen eine Zielbestätigung: «Ich weiss, dass mein Zimmer im blauen Bereich bei den Booten ist.» Das Resultat ist Vertrautheit, Sicherheit und Wohlgefühl.
Zur besseren Orientierung trägt auch die neue Signaletik bei. Die neuen Schilder sind aus Eichenholz, die Schriften sind grösser und in Weiss gehalten. «Das passt ästhetisch zur Innengestaltung und der Kontrast ist so gut, dass sich die Schilder von Weitem lesen lassen», erläutert Engler. Darüber hinaus hat die UAFP auch den Inhalt von Beschriftungen angepasst: So steht etwa auf den Wegweisern zu den Therapiebereichen nun ganz einfach «Therapie» statt wie bisher die technischen Raumbezeichnungen, die für Patient/-innen nicht verständlich waren. Patientinnen und Patienten, aber auch Angehörige können sich auf diese Weise schneller und einfacher orientieren.
Noch einen Schritt weiter geht die Gestaltung im ersten Stock, wo die Alterspsychiatrie und die DelirUnit untergebracht sind. Die meisten hier behandelten Patientinnen und Patienten haben grundlegende Orientierungsfähigkeiten verloren. Umso wichtiger ist es, dass sie sich auf ihrer Station zurechtfinden und geborgen fühlen. Das Prinzip der doppelten Wegmarken mit Farben und Bildern wiederholt sich deshalb der DelirUnit im Kleinen: Hier hat jeder Zimmereingang eine Wand in einer eigenen Farbe und ist mit einem speziellen Bild geschmückt. Im Korridor sind so schon die Bildwelten der Zimmer zu erkennen. «Wir haben dieses Konzept zusammen mit den Mitarbeitenden auf der Station entwickelt», erzählt Nadine Engler. «Sie stellen jetzt schon fest, dass sich die Menschen auf der Station viel besser orientieren können. Weil es weniger Verwirrung gibt, sind die Patienten weniger gestresst, sie fühlen sich wohler und behaglicher.» So kommt es etwa deutlich seltener vor, dass Patient/-innen das falsche Zimmer betreten. Auch hier stehen die Farben und Bilder nicht im Dienst der Ästhetik, sondern der Orientierung.
Im Praxistest erfüllt das neue Gestaltungskonzept die Anforderungen. «Unsere Mitarbeitenden sagen, das sei wie Tag und Nacht», schwärmt Engler. «Wir merken im Alltag schon, dass sich die Patientinnen und Patienten deutlich besser zurechtfinden im Haus.» Weil die UAFP eine universitäre Klinik ist, möchte sie das aber präziser wissen. Im Verlaufe des Jahres 2023, wenn das ganze Konzept fertig umgesetzt ist, wird eine weitere Studie die Wirksamkeit der Massnahmen überprüfen. Vielleicht lassen sich daraus auch für andere Spitäler Gestaltungsregeln für die Innenräume ableiten.
Spitäler sind gross und weiss. Entsprechend anspruchsvoll ist es für Patientinnen und Patienten, sich in einem Spital zurechtzufinden. Erst recht gilt das für ältere Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) hat deshalb gemeinsam mit einem Team der Berner Fachhochschule BFH und weiteren Partnern eine massgeschneiderte Innengestaltung und Signaletik für das Spitalgebäude entwickelt.
Das Gestaltungskonzept basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfasst die Farbgestaltung der Wände, die Signaletik im ganzen Haus und die Bebilderung der Korridore und der Zimmer. Oberstes Ziel war es dabei, dass sich Patientinnen und Patienten besser orientieren können. Sie sollen sich auf diese Weise sicherer, entspannter, – kurz: wohler fühlen. Erste Ergebnisse zeigen: Das innovative Konzept erfüllt die Anforderungen.
Als Personal und Patient/-innen 2019 das neue Spitalgebäude der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER bezogen, war das Haus innen wie die meisten Spitäler dezent hauptsächlich in Weiss und Beige gehalten. «Wir haben schnell gemerkt, dass die Orientierung im Haus für Patienten und Besuchende schwierig ist», erzählt Nadine Engler, Chief Operating Officer der UAFP. «Viele Patientinnen und Patienten hatten Mühe, das Restaurant oder die Therapieräume zu finden und von da wieder zurück in ihr Zimmer.» Selbst Mitarbeitende hätten manchmal Schwierigkeiten bekundet, sich im Spitalgebäude zu orientieren. «Zudem haben wir viele Rückmeldungen erhalten, dass die kahlen, weissen Wände der Zimmer und der Korridore unwohnlich wirken», erklärt Engler.
Es war deshalb schnell klar, dass die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER die Innengestaltung des Gebäudes überarbeiten will. «Wir hätten einfach einem Innenarchitekten den Auftrag dafür geben können. Der hätte sich die Korridore und die Zimmer vorgenommen», erklärt Engler. Als Spital, das auf Altersmedizin spezialisiert ist, sah die UAFP aber eine Möglichkeit, die Not zur Tugend zu machen und eine Innengestaltung zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse betagter Patientinnen und Patienten zugeschnitten ist.
Die UAFP hat deshalb die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Health Care Communication Design (HCCD) der Berner Fachhochschule BFH damit beauftragt, ein Gestaltungskonzept spezifisch für Patientinnen und Patienten zu entwickeln, die hochbetagt und mehrheitlich kognitiv eingeschränkt sind. Dabei ging es nicht nur darum, dass sich Patientinnen und Patienten, Besuchende und Mitarbeitende im Spital besser orientieren können, sondern auch um die Frage, wie die Innengestaltung den Genesungsprozess unterstützen kann. Verschiedene Studien zeigen, dass die Raumgestaltung, Farben und Bilder einen Einfluss haben können auf Aspekte wie das Schmerzempfinden und die Aggressivität von Patientinnen und Patienten und damit in der Folge auf die Aufenthaltsdauer im Spital.
Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse abzusichern, hat die Arbeitsgruppe der BFH Fokusgruppen von UAFP-Mitarbeitenden befragt. Auf diese Weise wurden die konkreten Bedürfnisse von verschiedenen Patientengruppen, Angehörigen und von Mitarbeitenden erhoben und ins Projekt einbezogen. «So haben wir schrittweise eine spezifisch auf das Haus bezogene Problemstellung herausgearbeitet», erklärt Engler. Dazu gehörte etwa das Bedürfnis, jederzeit zu wissen, auf welchem Stock man sich gerade befindet und ob man sich gerade auf der Nord- oder der Südstation des Stockwerks aufhält.
Es stellte sich heraus, dass für eine verbesserte Orientierung drei Schwerpunkte zusammenspielen müssen: die Farbgebung der Wände, die Bilder und Fotografien an den Wänden sowie die Signaletik, also die Beschilderung. Die Berner Fachhochschule hat die theoretischen Grundlagen für diese drei Teilprojekte aus einem Guss entwickelt und für die Weiterentwicklung und Umsetzung verschiedene Praxispartner einbezogen.
So hat die Designerin Alexa Blum basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen ein evidenzbasiertes Farbkonzept entwickelt. Damit sich die Stationen jederzeit unterscheiden lassen, sind sie in unterschiedlichen Farbspektren gestrichen: Nordstationen tragen immer Farben aus dem Rotspektrum, Südstationen immer Farben aus dem Blauspektrum. Innerhalb der Stationen sind die Farbtöne so ausdifferenziert, dass sich verschiedene Gänge und Bereiche gut unterscheiden lassen. Die Wände im Therapiebereich sind jeweils in verschiedenen Grüntönen gehalten. Beim Hauptlift für Besuchende sind sie in auffälligem gelb gestrichen und schon auf den Stationen deuten gelbe Ecken den Weg in Richtung der Liftzonen an.
«Dabei geht es uns nicht primär um eine ästhetische Frage, also darum, dass die Korridore schöner sind als vorher und bloss besser gefallen. Die Farben sollen Orientierung stiften», erklärt Nadine Engler. «Wenn sich Patientinnen und Patienten gut orientieren können und immer wissen, wo im Haus sie sich gerade befinden, fühlen sie sich sicherer und wohler.»
Auch die Bilder an den Wänden dienen nicht nur der Zierde, sondern werden als zusätzliches Orientierungselement genutzt: Der Künstler und Soziologe Jean Odermatt und die Fotografin Erica Manole haben das ursprüngliche Bildkonzept weiterentwickelt und mit Leben gefüllt. Sie haben jede Station mit Bildern aus einer eigenen Themenwelt mit regionalem Bezug ausgestattet, zum Beispiel mit Bildern von Brunnen aus der Basler Altstadt, von Booten auf dem Rhein oder von Obstbäumen auf Hügeln im Baselbiet. «Es sind Bilder, die bei unseren betagten Patientinnen und Patienten Erinnerungen wecken können. Das macht es ihnen eher möglich, sich mit den Bilderwelten zu verbinden und sie sich zu merken, wobei die Bilder stark das Unterbewusste ansprechen», erklärt Engler. In den Patientenzimmern finden sich diese Bildwelten wieder, jeweils kombiniert mit passenden Nahaufnahmen von Blüten und Blumen. Farben und Bilder zusammen schaffen auf diese Weise Orientierung und ermöglichen eine Zielbestätigung: «Ich weiss, dass mein Zimmer im blauen Bereich bei den Booten ist.» Das Resultat ist Vertrautheit, Sicherheit und Wohlgefühl.
Zur besseren Orientierung trägt auch die neue Signaletik bei. Die neuen Schilder sind aus Eichenholz, die Schriften sind grösser und in Weiss gehalten. «Das passt ästhetisch zur Innengestaltung und der Kontrast ist so gut, dass sich die Schilder von Weitem lesen lassen», erläutert Engler. Darüber hinaus hat die UAFP auch den Inhalt von Beschriftungen angepasst: So steht etwa auf den Wegweisern zu den Therapiebereichen nun ganz einfach «Therapie» statt wie bisher die technischen Raumbezeichnungen, die für Patient/-innen nicht verständlich waren. Patientinnen und Patienten, aber auch Angehörige können sich auf diese Weise schneller und einfacher orientieren.
Noch einen Schritt weiter geht die Gestaltung im ersten Stock, wo die Alterspsychiatrie und die DelirUnit untergebracht sind. Die meisten hier behandelten Patientinnen und Patienten haben grundlegende Orientierungsfähigkeiten verloren. Umso wichtiger ist es, dass sie sich auf ihrer Station zurechtfinden und geborgen fühlen. Das Prinzip der doppelten Wegmarken mit Farben und Bildern wiederholt sich deshalb der DelirUnit im Kleinen: Hier hat jeder Zimmereingang eine Wand in einer eigenen Farbe und ist mit einem speziellen Bild geschmückt. Im Korridor sind so schon die Bildwelten der Zimmer zu erkennen. «Wir haben dieses Konzept zusammen mit den Mitarbeitenden auf der Station entwickelt», erzählt Nadine Engler. «Sie stellen jetzt schon fest, dass sich die Menschen auf der Station viel besser orientieren können. Weil es weniger Verwirrung gibt, sind die Patienten weniger gestresst, sie fühlen sich wohler und behaglicher.» So kommt es etwa deutlich seltener vor, dass Patient/-innen das falsche Zimmer betreten. Auch hier stehen die Farben und Bilder nicht im Dienst der Ästhetik, sondern der Orientierung.
Im Praxistest erfüllt das neue Gestaltungskonzept die Anforderungen. «Unsere Mitarbeitenden sagen, das sei wie Tag und Nacht», schwärmt Engler. «Wir merken im Alltag schon, dass sich die Patientinnen und Patienten deutlich besser zurechtfinden im Haus.» Weil die UAFP eine universitäre Klinik ist, möchte sie das aber präziser wissen. Im Verlaufe des Jahres 2023, wenn das ganze Konzept fertig umgesetzt ist, wird eine weitere Studie die Wirksamkeit der Massnahmen überprüfen. Vielleicht lassen sich daraus auch für andere Spitäler Gestaltungsregeln für die Innenräume ableiten.
Eines der grössten Probleme von Spitälern in der Schweiz ist der Fachkräftemangel: Frühzeitige Berufsaustritte und zu wenig Nachwuchs führen zu einer dünnen Personaldecke. Die steigende Belastung des verbleibenden Personals verschärft das Problem.
Eines der grössten Probleme von Spitälern in der Schweiz ist der Fachkräftemangel: Frühzeitige Berufsaustritte und zu wenig Nachwuchs führen zu einer dünnen Personaldecke. Die steigende Belastung des verbleibenden Personals verschärft das Problem. 2022 analysierte das Management der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) die Situation und erkannte: «Wir müssen etwas unternehmen.» Das Resultat ist nicht nur eine bessere Entlöhnung des Personals.
Das Spital hat neue Arbeitszeitmodelle vorerst für das Pflegepersonal eingeführt, die zu einer signifikanten Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit im genannten Bereich geführt haben. In einem speziellen Pool werden den Wünschen des Personals in Bezug auf Arbeitszeit und Auszeiten für Ferien entsprochen. So können Eltern in Pflegeberufen die Arbeit mit der Familie in Einklang bringen oder Aus- und Weiterbildungen wahrgenommen werden. Die Resultate der Massnahmen übersteigen die Erwartungen: Für Pflegefachkräfte ist die UAFP mit diesen Massnahmen zu einer attraktiven Arbeitgeberin geworden.
Jeden Monat steigen in der Schweiz 300 Pflegende aus ihrem Beruf aus. Die Folge: Laut Jobradar belegen Pflegefachpersonen unter den am meisten ausgeschriebenen Berufen in der Schweiz den ersten Platz. Etwa 10'000 Pflegefachkräfte fehlen derzeit im ganzen Land. Bis 2030 könnte diese Zahl auf über 30'000 anwachsen. 2022 hat auch die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER den Mangel an Fachkräften immer stärker zu spüren bekommen.
Dass in den Spitälern Pflegefachkräfte fehlen, ist an sich nichts Neues. Doch die Situation hat sich zugespitzt. «Im Sommer 2022 haben wir deshalb beschlossen, in unserem Haus neue Wege zu beschreiten», erklärt Stefanie Körner, Talent Acquisition Specialist in der UAFP. Die wichtigste Ursache für den Fachkräftemangel beim Pflegepersonal sind die vielen frühzeitigen Berufsaustritte: Etwa jede dritte Pflegefachperson steigt schon während der ersten fünf Arbeitsjahre wieder aus dem Beruf aus.
«Wir wollten deshalb zuallererst in unser bestehendes Fachpersonal investieren und die Arbeitsbedingungen an der UAFP verbessern», betont Stefanie Körner. Das Resultat der Überlegungen ist ein neues Arbeitszeitmodell für alle Mitarbeitenden, die im Dreischichtbetrieb arbeiten. Für sie reduziert die UAFP die Nettoarbeitszeit um zweieinhalb Stunden pro Woche. Statt wie bisher 42 Stunden, arbeiten die Pflegefachkräfte nur noch 39,5 Stunden pro Woche – bei gleichem Lohn! «Unter dem Strich entspricht das einer Lohnerhöhung von etwa sechs Prozent. Das ist in einem eher statischen Lohngefüge ein grosser Schritt», betont Körner.
Ebenso wichtig zu erwähnen wie die Reduktion der Arbeitszeit ist auch die Verschiebung der Schichtzeiten: Der Arbeitsbeginn der Frühschicht wird von 7.00 Uhr auf 6.45 Uhr vorgezogen. Was für Aussenstehende auf den ersten Blick aussieht wie eine zusätzliche Belastung, ist in der Praxis eine Entlastung für die Pflegefachleute: «Die Mitarbeitenden haben auf diese Weise Gelegenheit, sich vor der Schichtübergabe um 7.00 Uhr mit den Patientendaten vertraut zu machen», erklärt Körner. «Viele engagierte Mitarbeitende haben von sich aus schon bisher früher mit der Arbeit begonnen, – jetzt erhalten sie den Einsatz vergütet.» Weil die Arbeitszeit früher einsetzt und etwas verkürzt wurde, endet der Arbeitstag in der Frühschicht deutlich früher: Statt um 16.09 Uhr endet der Tagdienst seit der Umstellung auf das neue Arbeitszeitmodell bereits um 15.24 Uhr. «Für die Mitarbeitenden ist das gefühlt kurz nach 15 Uhr. Das heisst: Wer im Frühdienst arbeitet, hat nach Arbeitsende selbst im Winter noch etwas vom Tag.»
Auch die Zeiten im Spätdienst haben sich verschoben: Diese Schicht beginnt neu erst um 14.30 Uhr statt schon um 14 Uhr. Das gibt mehr Zeit fürs Mittagessen oder die Hausaufgaben mit den Kindern. Die Arbeitsschichten überlappen sich also etwas weniger. «Weil wir gleichzeitig die Arbeitsprozesse angepasst haben, funktioniert das aber gut», erklärt Körner. Der Effekt der Verschiebung: Auch der Spätdienst hat gefühlt mehr vom Tag als vorher. Einzig die Nachtschicht lässt sich nicht im gleichen Mass verkürzen. Dafür profitiert, wer in der Nacht arbeitet, von einer von 20 auf 30 Prozent erhöhten Zeitgutschrift.
Vom neuen Arbeitszeitmodell profitieren alle Mitarbeitenden im Dreischichtbetrieb, also alle Mitarbeitenden in der Pflege. Die UAFP hat das neue Modell per September 2022 eingeführt. Die Erfahrungen sind sehr positiv: «Die Veränderungen sind bei den Mitarbeitenden sehr gut angekommen. Viele schwärmen geradezu von den neuen Arbeitszeiten», erklärt Körner. Das belegen auch die Zahlen: Die Fluktuation auf den Stationen ist seit der Einführung stark zurückgegangen. «Mittlerweile hat es sich auch herumgesprochen: Wir haben deutlich mehr Bewerbungen und die Interessenten beziehen sich auf die neuen Arbeitszeiten», sagt Körner.
Mit einer weiteren Innovation möchte die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER Mitarbeitende halten, die eine Familie gründen oder sich in einer Ausbildung befinden: «Wir bieten über unseren Mitarbeiterpool die Möglichkeit, extrem flexibel in ganz unterschiedlichen Pensen zu arbeiten», erklärt Stefanie Körner. Einen zentralen Arbeitskräfte-Pool unterhalten die meisten Spitäler. Im Pool sind Teilzeit- und Temporärarbeitskräfte organisiert. Sie werden kurzfristig eingesetzt, wenn auf einer Abteilung Mitarbeitende erkranken oder der Arbeitsanfall kurzfristig besonders gross ist. Im Normalfall übernehmen diese Pool-Mitarbeiter Schichten, wie sie auch herkömmlich Pflegekräfte leisten. Nicht so in der UAFP: «Bei uns können die Pool-Mitarbeitenden ganz präzise sagen, wie viel und wann sie arbeiten möchten», erklärt Körner. Das kann eine normale Schicht sein, es kann aber auch nur ein Vormittag, nur ein Nachmittag oder ein anderes Zeitfenster sein. Ganz so, wie es die Mitarbeitenden mit ihren Familien- oder Ausbildungspflichten vereinbaren können. Das Pensum ist in jedem Fall gewährleistet und entsprechend auch die Entlöhnung.
Der Mitarbeiterpool funktioniert dabei organisatorisch wie eine eigene Station, bloss kommen die Mitarbeitenden im ganzen Haus zum Einsatz. Die Mitarbeitenden erhalten wie alle anderen ihren Einsatzplan mindestens einen Monat im Voraus mit der einzigen Variablen, nämlich die der Station auf der sie tätig sein werden. Zusätzlich schreibt die Poolplanung Dienste aus, auf die die «Poolmitarbeitenden» Vorrang haben, sich aufzubuchen. Entlohnt werden sie im Stunden- oder im Monatslohn; angestellt sind sie alle fest in der UAFP und profitieren von den entsprechenden Anstellungsbedingungen, Weiterbildungen, den hervorragenden Sozialleistungen sowie der Angehörigkeit zu einem Team und einem Unternehmen. «Wir hoffen, dass sich auf diese Weise künftig Familie oder Ausbildung und Pflegeberuf besser miteinander vereinbaren lassen. Zudem möchten wir Mitarbeitende, deren Identifikation mit der UAFP spürbar ist», erklärt Körner. Um Pflegefachleute, die schon aus dem Beruf ausgestiegen sind, besser anzusprechen und an das neue System heranzuführen, informiert Stefanie Körner regelmässig an Infoveranstaltungen im Haus über die neuen Arbeitsmöglichkeiten. Die Ergebnisse der Anstrengungen begeistern die erfahrene HR-Fachfrau selbst: «Ich fürchte bloss, dass wir von anderen Spitälern bald kopiert werden», sagt sie und lacht.
Eines der grössten Probleme von Spitälern in der Schweiz ist der Fachkräftemangel: Frühzeitige Berufsaustritte und zu wenig Nachwuchs führen zu einer dünnen Personaldecke. Die steigende Belastung des verbleibenden Personals verschärft das Problem. 2022 analysierte das Management der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) die Situation und erkannte: «Wir müssen etwas unternehmen.» Das Resultat ist nicht nur eine bessere Entlöhnung des Personals.
Das Spital hat neue Arbeitszeitmodelle vorerst für das Pflegepersonal eingeführt, die zu einer signifikanten Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit im genannten Bereich geführt haben. In einem speziellen Pool werden den Wünschen des Personals in Bezug auf Arbeitszeit und Auszeiten für Ferien entsprochen. So können Eltern in Pflegeberufen die Arbeit mit der Familie in Einklang bringen oder Aus- und Weiterbildungen wahrgenommen werden. Die Resultate der Massnahmen übersteigen die Erwartungen: Für Pflegefachkräfte ist die UAFP mit diesen Massnahmen zu einer attraktiven Arbeitgeberin geworden.
Jeden Monat steigen in der Schweiz 300 Pflegende aus ihrem Beruf aus. Die Folge: Laut Jobradar belegen Pflegefachpersonen unter den am meisten ausgeschriebenen Berufen in der Schweiz den ersten Platz. Etwa 10'000 Pflegefachkräfte fehlen derzeit im ganzen Land. Bis 2030 könnte diese Zahl auf über 30'000 anwachsen. 2022 hat auch die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER den Mangel an Fachkräften immer stärker zu spüren bekommen.
Dass in den Spitälern Pflegefachkräfte fehlen, ist an sich nichts Neues. Doch die Situation hat sich zugespitzt. «Im Sommer 2022 haben wir deshalb beschlossen, in unserem Haus neue Wege zu beschreiten», erklärt Stefanie Körner, Talent Acquisition Specialist in der UAFP. Die wichtigste Ursache für den Fachkräftemangel beim Pflegepersonal sind die vielen frühzeitigen Berufsaustritte: Etwa jede dritte Pflegefachperson steigt schon während der ersten fünf Arbeitsjahre wieder aus dem Beruf aus.
«Wir wollten deshalb zuallererst in unser bestehendes Fachpersonal investieren und die Arbeitsbedingungen an der UAFP verbessern», betont Stefanie Körner. Das Resultat der Überlegungen ist ein neues Arbeitszeitmodell für alle Mitarbeitenden, die im Dreischichtbetrieb arbeiten. Für sie reduziert die UAFP die Nettoarbeitszeit um zweieinhalb Stunden pro Woche. Statt wie bisher 42 Stunden, arbeiten die Pflegefachkräfte nur noch 39,5 Stunden pro Woche – bei gleichem Lohn! «Unter dem Strich entspricht das einer Lohnerhöhung von etwa sechs Prozent. Das ist in einem eher statischen Lohngefüge ein grosser Schritt», betont Körner.
Ebenso wichtig zu erwähnen wie die Reduktion der Arbeitszeit ist auch die Verschiebung der Schichtzeiten: Der Arbeitsbeginn der Frühschicht wird von 7.00 Uhr auf 6.45 Uhr vorgezogen. Was für Aussenstehende auf den ersten Blick aussieht wie eine zusätzliche Belastung, ist in der Praxis eine Entlastung für die Pflegefachleute: «Die Mitarbeitenden haben auf diese Weise Gelegenheit, sich vor der Schichtübergabe um 7.00 Uhr mit den Patientendaten vertraut zu machen», erklärt Körner. «Viele engagierte Mitarbeitende haben von sich aus schon bisher früher mit der Arbeit begonnen, – jetzt erhalten sie den Einsatz vergütet.» Weil die Arbeitszeit früher einsetzt und etwas verkürzt wurde, endet der Arbeitstag in der Frühschicht deutlich früher: Statt um 16.09 Uhr endet der Tagdienst seit der Umstellung auf das neue Arbeitszeitmodell bereits um 15.24 Uhr. «Für die Mitarbeitenden ist das gefühlt kurz nach 15 Uhr. Das heisst: Wer im Frühdienst arbeitet, hat nach Arbeitsende selbst im Winter noch etwas vom Tag.»
Auch die Zeiten im Spätdienst haben sich verschoben: Diese Schicht beginnt neu erst um 14.30 Uhr statt schon um 14 Uhr. Das gibt mehr Zeit fürs Mittagessen oder die Hausaufgaben mit den Kindern. Die Arbeitsschichten überlappen sich also etwas weniger. «Weil wir gleichzeitig die Arbeitsprozesse angepasst haben, funktioniert das aber gut», erklärt Körner. Der Effekt der Verschiebung: Auch der Spätdienst hat gefühlt mehr vom Tag als vorher. Einzig die Nachtschicht lässt sich nicht im gleichen Mass verkürzen. Dafür profitiert, wer in der Nacht arbeitet, von einer von 20 auf 30 Prozent erhöhten Zeitgutschrift.
Vom neuen Arbeitszeitmodell profitieren alle Mitarbeitenden im Dreischichtbetrieb, also alle Mitarbeitenden in der Pflege. Die UAFP hat das neue Modell per September 2022 eingeführt. Die Erfahrungen sind sehr positiv: «Die Veränderungen sind bei den Mitarbeitenden sehr gut angekommen. Viele schwärmen geradezu von den neuen Arbeitszeiten», erklärt Körner. Das belegen auch die Zahlen: Die Fluktuation auf den Stationen ist seit der Einführung stark zurückgegangen. «Mittlerweile hat es sich auch herumgesprochen: Wir haben deutlich mehr Bewerbungen und die Interessenten beziehen sich auf die neuen Arbeitszeiten», sagt Körner.
Mit einer weiteren Innovation möchte die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER Mitarbeitende halten, die eine Familie gründen oder sich in einer Ausbildung befinden: «Wir bieten über unseren Mitarbeiterpool die Möglichkeit, extrem flexibel in ganz unterschiedlichen Pensen zu arbeiten», erklärt Stefanie Körner. Einen zentralen Arbeitskräfte-Pool unterhalten die meisten Spitäler. Im Pool sind Teilzeit- und Temporärarbeitskräfte organisiert. Sie werden kurzfristig eingesetzt, wenn auf einer Abteilung Mitarbeitende erkranken oder der Arbeitsanfall kurzfristig besonders gross ist. Im Normalfall übernehmen diese Pool-Mitarbeiter Schichten, wie sie auch herkömmlich Pflegekräfte leisten. Nicht so in der UAFP: «Bei uns können die Pool-Mitarbeitenden ganz präzise sagen, wie viel und wann sie arbeiten möchten», erklärt Körner. Das kann eine normale Schicht sein, es kann aber auch nur ein Vormittag, nur ein Nachmittag oder ein anderes Zeitfenster sein. Ganz so, wie es die Mitarbeitenden mit ihren Familien- oder Ausbildungspflichten vereinbaren können. Das Pensum ist in jedem Fall gewährleistet und entsprechend auch die Entlöhnung.
Der Mitarbeiterpool funktioniert dabei organisatorisch wie eine eigene Station, bloss kommen die Mitarbeitenden im ganzen Haus zum Einsatz. Die Mitarbeitenden erhalten wie alle anderen ihren Einsatzplan mindestens einen Monat im Voraus mit der einzigen Variablen, nämlich die der Station auf der sie tätig sein werden. Zusätzlich schreibt die Poolplanung Dienste aus, auf die die «Poolmitarbeitenden» Vorrang haben, sich aufzubuchen. Entlohnt werden sie im Stunden- oder im Monatslohn; angestellt sind sie alle fest in der UAFP und profitieren von den entsprechenden Anstellungsbedingungen, Weiterbildungen, den hervorragenden Sozialleistungen sowie der Angehörigkeit zu einem Team und einem Unternehmen. «Wir hoffen, dass sich auf diese Weise künftig Familie oder Ausbildung und Pflegeberuf besser miteinander vereinbaren lassen. Zudem möchten wir Mitarbeitende, deren Identifikation mit der UAFP spürbar ist», erklärt Körner. Um Pflegefachleute, die schon aus dem Beruf ausgestiegen sind, besser anzusprechen und an das neue System heranzuführen, informiert Stefanie Körner regelmässig an Infoveranstaltungen im Haus über die neuen Arbeitsmöglichkeiten. Die Ergebnisse der Anstrengungen begeistern die erfahrene HR-Fachfrau selbst: «Ich fürchte bloss, dass wir von anderen Spitälern bald kopiert werden», sagt sie und lacht.
Ein akutes medizinisches Problem, eine Infektion oder eine Operation kann bei betagten Menschen ein Delir auslösen: Verwirrtheit, Desorientierung, Aufmerksamkeitsstörungen, Halluzinationen und Verhaltensänderungen kombinieren sich zu einem akuten Verwirrtheitssyndrom.
Ein akutes medizinisches Problem, eine Infektion oder eine Operation kann bei betagten Menschen ein Delir auslösen: Verwirrtheit, Desorientierung, Aufmerksamkeitsstörungen, Halluzinationen und Verhaltensänderungen kombinieren sich zu einem akuten Verwirrtheitssyndrom.
Für Patientinnen und Patienten, die von einem solchen Delir betroffen sind, hat die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) eine spezialisierte Station eingerichtet. Wie auf einer Intermediate Care Unit befindet sich auf der DelirUnit ein Stützpunkt für Ärztinnen und Ärzte, Pflegende sowie Therapeutinnen und Therapeuten. Bloss steht bei einem Delir nicht die apparative Überwachung im Zentrum, sondern die therapeutische Beruhigung des gestressten Patienten: Mit einer ganzen Palette von Massnahmen sorgen Pflegende, Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialberatung sowie die Seelsorge zusammen mit Dr. phil. Wolfgang Hasemann und Dr. med. Isabella Glaser dafür, dass die akuten Verwirrtheitszustände sich möglichst rasch verflüchtigen und die betroffenen Patientinnen und Patienten wieder Fuss fassen können. Die Erfahrung zeigt: Je rascher ein Delir professionell behandelt wird, desto schneller und besser erholen sich die betroffenen Menschen. Die Delir-Station ist eine Innovation der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER, die ganz konkret die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten sowie von Angehörigen verbessert.
Eine akute Erkrankung, eine Infektion, eine Lungenentzündung oder auch eine Operation belasten jeden Körper. Ganz besonders belastend sind sie für betagte Menschen. «Bei ihnen kann dieser Stress ein Delir auslösen», sagt Wolfgang Hasemann, Advanced Practice Nurse (APN) und Leiter des Basler Demenz-Delir-Programms. «Ein Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der nicht mit einer Demenz zu verwechseln ist» sagt Glaser, Leitende Ärztin der DelirUnit. Es sei eine «Krise des Gehirns: Das Gehirn ist vorübergehend nicht mehr in der Lage, die körperlichen Belastungen etwa durch eine Infektion zu kompensieren.» Es sei von den «pathophysiologischen Störungen mitbetroffen, die im Rahmen eines Infekts stattfinden. Das Gehirn dekompensiert also aufgrund von körperlichen Störungen».
Delir-Patientinnen und -Patienten sind deshalb akut verwirrt und müssen speziell überwacht und betreut werden. In vielen Spitälern werden dafür Sitzwachen eingesetzt: Rund um die Uhr sitzt eine Pflegehilfskraft im Zimmer und überwacht die Patientin, den Patienten. «Das Problem dabei ist, dass die ständige Präsenz einer Pflegeperson über 24 Stunden von Delir-Patienten als zusätzliche Belastung erlebt wird», erklärt Hasemann. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER wollte deshalb einen anderen Weg einschlagen und eine spezialisierte Delir-Station einrichten. Dafür hat die UAFP Wolfgang Hasemann geholt: Er hat zur Pflege von Delir-Patient/-innen geforscht und doktoriert und bereits davor mit Isabella Glaser, im interprofessionellen akutgeriatrischen Konsildienst des Universitätsspitals Basel zusammengearbeitet. Für die UAFP entwickelten Glaser und Hasemann zusammen mit Therapeut/-innen, Sozialdienst und Seelsorge ein neuartiges Konzept für eine DelirUnit.
«Man kann sich das vorstellen wie eine Intermediate Care Unit, eine IMC», erklärt Hasemann. «Nur sind unsere Patientinnen und Patienten nicht mit einem Monitor verkabelt.» Wie auf einer IMC arbeiten aber auch auf der DelirUnit Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und Therapeut/-innen räumlich eng miteinander zusammen. Die Patient/-innen sind hochakut, kommen direkt von zuhause, dem Pflegeheim, vom Notfall des Unispital Basels oder den IMCs und Intensivstationen des Universpitätsspitals Basel. Bei vielen Patientinnen und Patienten steht von ärztlicher Seite die Ursachensuche und die medizinische Behandlung der Ursache im Vordergrund», so Glaser. «Statt Maschinen übernehmen Menschen die Betreuung: Auf der DelirUnit stehen pro Patient/-in mehr Pflegekräfte zur Verfügung als auf einer normalen Station. Denn neben der medizinischen Behandlung benötigt es einen vorausschauenden Blick auf Faktoren, die Stress auslösen können. Das können eine volle Blase sein, die Schmerzen oder nicht zu wissen, ob sich die Person in der Realität oder in einem Traum befindet. «Hier benötigt es das geschulte Auge von speziell trainierten Pflegenden, welche die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten erkennen und proaktiv darauf eingehen können», sagt Hasemann. «Denn während eines Delirs können Patientinnen und Patienten häufig nicht äussern, wo sie der Schuh drückt. Sie werden einfach unruhig und wollen nach Hause».
Diese Betreuung ist aufwendig: «Delir-Betroffene haben fast kein Kurzzeitgedächtnis mehr: Sie können sich kaum mehr etwas merken. Nach einer Minute ist alles wieder vergessen», sagt Hasemann. Sie vergessen zum Beispiel, dass sie nicht mehr gut zu Fuss sind und deshalb die Pflege um Unterstützung bitten sollten. Weil sie das vergessen, sind Delir-Patient/-innen sehr sturzgefährdet. Damit die Pflegenden es sofort mitbekommen, wenn eine Patientin, ein Patient aufzustehen versucht, hat die UAFP spezielle Bewegungsmelder für die Zimmer installiert: Das Pflege- und Behandlungsteam der DelirUnit hat den Prototypen des Qumea Bettausstiegs- und Sturzüberwachungssystem zusammen mit der Schweizer Startup-Firma Qumea entwickelt. Das System von Qumea ist so intelligent, dass es bereits erkennt, wenn ein Patient die Bettdecke zurückschlägt und aufsitzt. «Wenn wir erst gewarnt werden, wenn der Patient schon neben dem Bett steht, ist es oft zu spät. Bis wir im Zimmer sind, ist er schon gestürzt», sagt Hasemann. Mit dem neuen Überwachungssystem gewinnen die Pflegefachpersonen Zeit und können sich sofort beim Patienten bzw. der Patientin melden. Und die Patientinnen und Patienten stürzen weniger, was Lebensqualität für die Betroffenen bedeutet.
Das elektronische System sei «genial», sagt Hasemann: «Es ermöglicht uns den perfekten Kompromiss zwischen Überwachung des Patienten und Schutz der Privatsphäre. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal: Wir können so die Balance finden zwischen der notwendigen Überwachung und der Ruhe, die der gestresste Patient braucht.»
Delir-Patient/-innen sind typischerweise zwischen 70 und älter. Einige von ihnen leiden zwar schon unter einer leichten Demenz, die bleibt aber oft unentdeckt, weil sie zu Hause in der vertrauten Umgebung den Alltag noch bewältigen. Bei anderen ist die Demenz bekannt und sie entwickeln nach einer Operation ein Delir bei Demenz. Für solche Patient/-innen ist eine akute Erkrankung und der Eintritt in ein Spital eine grosse Belastung: «Die unbekannte Umgebung führt zu einem grossen Stress. Das kann für das Gehirn, das durch Demenz und die körperliche Erkrankung schon stark belastet ist, zu viel werden», sagt Hasemann. Die gute Nachricht: Je rascher ein Delir diagnostiziert und richtig behandelt wird, desto rascher erholt sich der Patient aus dieser Krise. «Ein Delir ist ein medizinischer Notfall, der sofortige ärztliche Aufmerksamkeit erfordert. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, mögliche Komplikationen zu verhindern und die Genesung zu fördern», betont Glaser. «Wir bringen die Patienten recht schnell wieder in einen besseren Zustand.»
Wie die Intermediate Care bietet die Delir-Station jene intensive Pflege, die während der Krise nötig ist. «Ab dem Moment, da die intensive Betreuung nicht mehr nötig ist, verlegen wir den Patienten auf eine normale Abteilung, also auf die Akute Altersmedizin, die Rehabilitation oder die Alterspsychiatrie».
Lässt sich das Delir-Risiko abschätzen? «Der höchste Risikofaktor ist eine Gebrechlichkeit in Kombination mit einer begleitenden demenziellen Entwicklung, die im Anfangsstadium nicht erkannt wird», sagt Hasemann. Er empfiehlt besorgten Angehörigen einen simplen Test: «Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Vater oder Ihre Mutter könnte Anzeichen einer beginnenden Demenz aufweisen, lassen Sie die Person die Monate rückwärts aufzählen oder eine Uhr zeichnen. Gelingt das mehrfach nicht, ist es Zeit für einen Untersuchungstermin» Auch wenn sich bei den Patientinnen und Patienten zuhause die Mahnungen und Rechnungen stapeln, ist dies möglicherweise einer fortgeschrittenen Demenz geschuldet.
Ein Delir ist also eine Krise, die zu einer bestehenden Erkrankung dazukommt. «Diese ursprünglichen Diagnosen können das ganze Spektrum abdecken, das in der UAFP auftritt», sagt Isabella Glaser. «Bei uns können Patienten aus der Chirurgie, aus der Medizin, ja sogar aus dem Augenspital oder aus der Frauenklinik liegen.» Entsprechend vielfältig und von der Diagnose her abwechslungsreich, aber auch herausfordernd ist die Arbeit auf der DelirUnit. «Wir müssen uns über das Delir hinaus mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern auseinandersetzen.» In der UAFP sind Akute Altersmedizin, Alterspsychiatrie und Rehabilitation unter einem Dach angesiedelt. «Das ist eine einmalige Ausgangslage, die es für uns auch einfacher macht, weil die Wege zu den Spezialistinnen und Spezialisten kurz sind.»
Mit zum Konzept der DelirUnit gehört eine ausgeklügelte Innengestaltung mit Farben und Bildern. «Wir wollten dafür sorgen, dass die Patienten sich nicht nur an der Zimmernummer orientieren müssen, sondern auch andere Merkmale zu Hilfe nehmen können», erklärt Hasemann. «Jedes Zimmer hat eine eigene Farbe. Die Patienten wissen zum Beispiel: Ich bin im blauen Zimmer.» Die Zimmer sind zudem mit grossen Bildern geschmückt, deren Motiv aussen im Korridor wiederholt wird. So können sich die Patient/-innen nicht nur an der Farbe orientieren, sondern auch am Bildmotiv. Sie wissen zum Beispiel, dass sie im «Münsterzimmer» sind oder im «Baumzimmer». «Das ist wichtig für die Orientierung und baut Stress ab», sagt Hasemann. «Die Patienten wissen: Das ist mein Zimmer, da bin ich zu Hause, das verschafft ihnen mehr Wohnlichkeit. Es bleibt nicht alles so fremd.»
Auch auf der Delir-Station ist es den Patientinnen und Patienten erlaubt, sich frei zu bewegen. Ja: Es ist sogar erwünscht. «Die Patienten sollen sich so viel wie möglich ausserhalb des Bettes aufhalten. Im Bett liegen ist Gift für die Menschen, für alle Menschen übrigens, weil sie dabei Muskeln abbauen», sagt Hasemann. Die Patienten essen deshalb auch gemeinsam, sie bewegen sich in der Gemeinschaft und unterhalten sich miteinander und mit dem Pflegepersonal. Diese Aktivierung der Patient/-innen sei von grosser Wichtigkeit für den Genesungsprozess.
Grossen Wert wird auf die Einbeziehung der Angehörigen gelegt. Sobald ein Eintritt angemeldet wird, nimmt Wolfgang Hasemann telefonisch Kontakt mit ihnen auf, informiert sie über den vorläufigen Aufenthaltsort, den Charakter der DelirUnit. Zudem erhebt er wichtige Informationen der Fremdanamnese, damit Pflegende und Ärztinnen und Ärzte zielführend Behandlung und Betreuung planen können.
Das ist der Grund, warum auf der Delir-Station eigentliche «Betreuungsmenschen» arbeiten: «Sie sind ausschliesslich für die Aktivierung der Patienten da. Wenn die Patienten singen wollen, singen sie mit ihnen, wenn sie malen wollen, malen sie, wenn sie mit einem Luftballon Fussball spielen wollen, machen sie auch das», schwärmt Hasemann. «Auf diese Weise entsteht eine aktive, fröhliche Stimmung, die den Krampf im Gehirn löst. Das überträgt sich auf die Mitpatienten und die Angehörigen.»
Denn ein Delir ist nichts anderes als Stress und Chaos im Gehirn: «Ein physikalischer Stress durch die Erkrankung, aber auch ein psychischer Stress durch die ungewohnte Umgebung. Wir versuchen, diesen Stress zu reduzieren. Das ist unser oberstes Prinzip: Stress reduzieren und Normalität herstellen.»
Um den Stress zu reduzieren, ist es auf der DelirUnit auch still. «Wir haben bewusst die akustischen Reize reduziert. Im Delir haben die Patienten eine Aufmerksamkeitsstörung und können Reize nicht mehr ausblenden.» Deshalb geht es leise zu auf der DelirUnit. Alarmmeldungen klingeln nicht aussen am Zimmer, sie gehen direkt auf die Handys beim Pflegepersonal. «Wer uns besucht, merkt das: Bei uns ist es ruhig. Das tut den Patienten gut. Am ersten Tag sind sie manchmal noch vollkommen agitiert, die Atmosphäre hilft ihnen, runterzukommen.» Die innovative Station sorgt auf diese Weise mit einem ganzen Bündel von Massnahmen dafür, dass sich die Krise im Gehirn rasch legt und die Patientinnen und Patienten ihren akuten Verwirrungszustand ablegen können.
Ein akutes medizinisches Problem, eine Infektion oder eine Operation kann bei betagten Menschen ein Delir auslösen: Verwirrtheit, Desorientierung, Aufmerksamkeitsstörungen, Halluzinationen und Verhaltensänderungen kombinieren sich zu einem akuten Verwirrtheitssyndrom.
Für Patientinnen und Patienten, die von einem solchen Delir betroffen sind, hat die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) eine spezialisierte Station eingerichtet. Wie auf einer Intermediate Care Unit befindet sich auf der DelirUnit ein Stützpunkt für Ärztinnen und Ärzte, Pflegende sowie Therapeutinnen und Therapeuten. Bloss steht bei einem Delir nicht die apparative Überwachung im Zentrum, sondern die therapeutische Beruhigung des gestressten Patienten: Mit einer ganzen Palette von Massnahmen sorgen Pflegende, Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialberatung sowie die Seelsorge zusammen mit Dr. phil. Wolfgang Hasemann und Dr. med. Isabella Glaser dafür, dass die akuten Verwirrtheitszustände sich möglichst rasch verflüchtigen und die betroffenen Patientinnen und Patienten wieder Fuss fassen können. Die Erfahrung zeigt: Je rascher ein Delir professionell behandelt wird, desto schneller und besser erholen sich die betroffenen Menschen. Die Delir-Station ist eine Innovation der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER, die ganz konkret die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten sowie von Angehörigen verbessert.
Eine akute Erkrankung, eine Infektion, eine Lungenentzündung oder auch eine Operation belasten jeden Körper. Ganz besonders belastend sind sie für betagte Menschen. «Bei ihnen kann dieser Stress ein Delir auslösen», sagt Wolfgang Hasemann, Advanced Practice Nurse (APN) und Leiter des Basler Demenz-Delir-Programms. «Ein Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der nicht mit einer Demenz zu verwechseln ist» sagt Glaser, Leitende Ärztin der DelirUnit. Es sei eine «Krise des Gehirns: Das Gehirn ist vorübergehend nicht mehr in der Lage, die körperlichen Belastungen etwa durch eine Infektion zu kompensieren.» Es sei von den «pathophysiologischen Störungen mitbetroffen, die im Rahmen eines Infekts stattfinden. Das Gehirn dekompensiert also aufgrund von körperlichen Störungen».
Delir-Patientinnen und -Patienten sind deshalb akut verwirrt und müssen speziell überwacht und betreut werden. In vielen Spitälern werden dafür Sitzwachen eingesetzt: Rund um die Uhr sitzt eine Pflegehilfskraft im Zimmer und überwacht die Patientin, den Patienten. «Das Problem dabei ist, dass die ständige Präsenz einer Pflegeperson über 24 Stunden von Delir-Patienten als zusätzliche Belastung erlebt wird», erklärt Hasemann. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER wollte deshalb einen anderen Weg einschlagen und eine spezialisierte Delir-Station einrichten. Dafür hat die UAFP Wolfgang Hasemann geholt: Er hat zur Pflege von Delir-Patient/-innen geforscht und doktoriert und bereits davor mit Isabella Glaser, im interprofessionellen akutgeriatrischen Konsildienst des Universitätsspitals Basel zusammengearbeitet. Für die UAFP entwickelten Glaser und Hasemann zusammen mit Therapeut/-innen, Sozialdienst und Seelsorge ein neuartiges Konzept für eine DelirUnit.
«Man kann sich das vorstellen wie eine Intermediate Care Unit, eine IMC», erklärt Hasemann. «Nur sind unsere Patientinnen und Patienten nicht mit einem Monitor verkabelt.» Wie auf einer IMC arbeiten aber auch auf der DelirUnit Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und Therapeut/-innen räumlich eng miteinander zusammen. Die Patient/-innen sind hochakut, kommen direkt von zuhause, dem Pflegeheim, vom Notfall des Unispital Basels oder den IMCs und Intensivstationen des Universpitätsspitals Basel. Bei vielen Patientinnen und Patienten steht von ärztlicher Seite die Ursachensuche und die medizinische Behandlung der Ursache im Vordergrund», so Glaser. «Statt Maschinen übernehmen Menschen die Betreuung: Auf der DelirUnit stehen pro Patient/-in mehr Pflegekräfte zur Verfügung als auf einer normalen Station. Denn neben der medizinischen Behandlung benötigt es einen vorausschauenden Blick auf Faktoren, die Stress auslösen können. Das können eine volle Blase sein, die Schmerzen oder nicht zu wissen, ob sich die Person in der Realität oder in einem Traum befindet. «Hier benötigt es das geschulte Auge von speziell trainierten Pflegenden, welche die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten erkennen und proaktiv darauf eingehen können», sagt Hasemann. «Denn während eines Delirs können Patientinnen und Patienten häufig nicht äussern, wo sie der Schuh drückt. Sie werden einfach unruhig und wollen nach Hause».
Diese Betreuung ist aufwendig: «Delir-Betroffene haben fast kein Kurzzeitgedächtnis mehr: Sie können sich kaum mehr etwas merken. Nach einer Minute ist alles wieder vergessen», sagt Hasemann. Sie vergessen zum Beispiel, dass sie nicht mehr gut zu Fuss sind und deshalb die Pflege um Unterstützung bitten sollten. Weil sie das vergessen, sind Delir-Patient/-innen sehr sturzgefährdet. Damit die Pflegenden es sofort mitbekommen, wenn eine Patientin, ein Patient aufzustehen versucht, hat die UAFP spezielle Bewegungsmelder für die Zimmer installiert: Das Pflege- und Behandlungsteam der DelirUnit hat den Prototypen des Qumea Bettausstiegs- und Sturzüberwachungssystem zusammen mit der Schweizer Startup-Firma Qumea entwickelt. Das System von Qumea ist so intelligent, dass es bereits erkennt, wenn ein Patient die Bettdecke zurückschlägt und aufsitzt. «Wenn wir erst gewarnt werden, wenn der Patient schon neben dem Bett steht, ist es oft zu spät. Bis wir im Zimmer sind, ist er schon gestürzt», sagt Hasemann. Mit dem neuen Überwachungssystem gewinnen die Pflegefachpersonen Zeit und können sich sofort beim Patienten bzw. der Patientin melden. Und die Patientinnen und Patienten stürzen weniger, was Lebensqualität für die Betroffenen bedeutet.
Das elektronische System sei «genial», sagt Hasemann: «Es ermöglicht uns den perfekten Kompromiss zwischen Überwachung des Patienten und Schutz der Privatsphäre. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal: Wir können so die Balance finden zwischen der notwendigen Überwachung und der Ruhe, die der gestresste Patient braucht.»
Delir-Patient/-innen sind typischerweise zwischen 70 und älter. Einige von ihnen leiden zwar schon unter einer leichten Demenz, die bleibt aber oft unentdeckt, weil sie zu Hause in der vertrauten Umgebung den Alltag noch bewältigen. Bei anderen ist die Demenz bekannt und sie entwickeln nach einer Operation ein Delir bei Demenz. Für solche Patient/-innen ist eine akute Erkrankung und der Eintritt in ein Spital eine grosse Belastung: «Die unbekannte Umgebung führt zu einem grossen Stress. Das kann für das Gehirn, das durch Demenz und die körperliche Erkrankung schon stark belastet ist, zu viel werden», sagt Hasemann. Die gute Nachricht: Je rascher ein Delir diagnostiziert und richtig behandelt wird, desto rascher erholt sich der Patient aus dieser Krise. «Ein Delir ist ein medizinischer Notfall, der sofortige ärztliche Aufmerksamkeit erfordert. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann dazu beitragen, mögliche Komplikationen zu verhindern und die Genesung zu fördern», betont Glaser. «Wir bringen die Patienten recht schnell wieder in einen besseren Zustand.»
Wie die Intermediate Care bietet die Delir-Station jene intensive Pflege, die während der Krise nötig ist. «Ab dem Moment, da die intensive Betreuung nicht mehr nötig ist, verlegen wir den Patienten auf eine normale Abteilung, also auf die Akute Altersmedizin, die Rehabilitation oder die Alterspsychiatrie».
Lässt sich das Delir-Risiko abschätzen? «Der höchste Risikofaktor ist eine Gebrechlichkeit in Kombination mit einer begleitenden demenziellen Entwicklung, die im Anfangsstadium nicht erkannt wird», sagt Hasemann. Er empfiehlt besorgten Angehörigen einen simplen Test: «Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Vater oder Ihre Mutter könnte Anzeichen einer beginnenden Demenz aufweisen, lassen Sie die Person die Monate rückwärts aufzählen oder eine Uhr zeichnen. Gelingt das mehrfach nicht, ist es Zeit für einen Untersuchungstermin» Auch wenn sich bei den Patientinnen und Patienten zuhause die Mahnungen und Rechnungen stapeln, ist dies möglicherweise einer fortgeschrittenen Demenz geschuldet.
Ein Delir ist also eine Krise, die zu einer bestehenden Erkrankung dazukommt. «Diese ursprünglichen Diagnosen können das ganze Spektrum abdecken, das in der UAFP auftritt», sagt Isabella Glaser. «Bei uns können Patienten aus der Chirurgie, aus der Medizin, ja sogar aus dem Augenspital oder aus der Frauenklinik liegen.» Entsprechend vielfältig und von der Diagnose her abwechslungsreich, aber auch herausfordernd ist die Arbeit auf der DelirUnit. «Wir müssen uns über das Delir hinaus mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern auseinandersetzen.» In der UAFP sind Akute Altersmedizin, Alterspsychiatrie und Rehabilitation unter einem Dach angesiedelt. «Das ist eine einmalige Ausgangslage, die es für uns auch einfacher macht, weil die Wege zu den Spezialistinnen und Spezialisten kurz sind.»
Mit zum Konzept der DelirUnit gehört eine ausgeklügelte Innengestaltung mit Farben und Bildern. «Wir wollten dafür sorgen, dass die Patienten sich nicht nur an der Zimmernummer orientieren müssen, sondern auch andere Merkmale zu Hilfe nehmen können», erklärt Hasemann. «Jedes Zimmer hat eine eigene Farbe. Die Patienten wissen zum Beispiel: Ich bin im blauen Zimmer.» Die Zimmer sind zudem mit grossen Bildern geschmückt, deren Motiv aussen im Korridor wiederholt wird. So können sich die Patient/-innen nicht nur an der Farbe orientieren, sondern auch am Bildmotiv. Sie wissen zum Beispiel, dass sie im «Münsterzimmer» sind oder im «Baumzimmer». «Das ist wichtig für die Orientierung und baut Stress ab», sagt Hasemann. «Die Patienten wissen: Das ist mein Zimmer, da bin ich zu Hause, das verschafft ihnen mehr Wohnlichkeit. Es bleibt nicht alles so fremd.»
Auch auf der Delir-Station ist es den Patientinnen und Patienten erlaubt, sich frei zu bewegen. Ja: Es ist sogar erwünscht. «Die Patienten sollen sich so viel wie möglich ausserhalb des Bettes aufhalten. Im Bett liegen ist Gift für die Menschen, für alle Menschen übrigens, weil sie dabei Muskeln abbauen», sagt Hasemann. Die Patienten essen deshalb auch gemeinsam, sie bewegen sich in der Gemeinschaft und unterhalten sich miteinander und mit dem Pflegepersonal. Diese Aktivierung der Patient/-innen sei von grosser Wichtigkeit für den Genesungsprozess.
Grossen Wert wird auf die Einbeziehung der Angehörigen gelegt. Sobald ein Eintritt angemeldet wird, nimmt Wolfgang Hasemann telefonisch Kontakt mit ihnen auf, informiert sie über den vorläufigen Aufenthaltsort, den Charakter der DelirUnit. Zudem erhebt er wichtige Informationen der Fremdanamnese, damit Pflegende und Ärztinnen und Ärzte zielführend Behandlung und Betreuung planen können.
Das ist der Grund, warum auf der Delir-Station eigentliche «Betreuungsmenschen» arbeiten: «Sie sind ausschliesslich für die Aktivierung der Patienten da. Wenn die Patienten singen wollen, singen sie mit ihnen, wenn sie malen wollen, malen sie, wenn sie mit einem Luftballon Fussball spielen wollen, machen sie auch das», schwärmt Hasemann. «Auf diese Weise entsteht eine aktive, fröhliche Stimmung, die den Krampf im Gehirn löst. Das überträgt sich auf die Mitpatienten und die Angehörigen.»
Denn ein Delir ist nichts anderes als Stress und Chaos im Gehirn: «Ein physikalischer Stress durch die Erkrankung, aber auch ein psychischer Stress durch die ungewohnte Umgebung. Wir versuchen, diesen Stress zu reduzieren. Das ist unser oberstes Prinzip: Stress reduzieren und Normalität herstellen.»
Um den Stress zu reduzieren, ist es auf der DelirUnit auch still. «Wir haben bewusst die akustischen Reize reduziert. Im Delir haben die Patienten eine Aufmerksamkeitsstörung und können Reize nicht mehr ausblenden.» Deshalb geht es leise zu auf der DelirUnit. Alarmmeldungen klingeln nicht aussen am Zimmer, sie gehen direkt auf die Handys beim Pflegepersonal. «Wer uns besucht, merkt das: Bei uns ist es ruhig. Das tut den Patienten gut. Am ersten Tag sind sie manchmal noch vollkommen agitiert, die Atmosphäre hilft ihnen, runterzukommen.» Die innovative Station sorgt auf diese Weise mit einem ganzen Bündel von Massnahmen dafür, dass sich die Krise im Gehirn rasch legt und die Patientinnen und Patienten ihren akuten Verwirrungszustand ablegen können.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) setzt mit dem Food Scanner eine neu entwickelte Technologie ein, um die Nahrungsaufnahme von Patientinnen und Patienten exakt zu erfassen und so Mangelernährung besser zu erkennen.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) setzt mit dem Food Scanner eine neu entwickelte Technologie ein, um die Nahrungsaufnahme von Patientinnen und Patienten exakt zu erfassen und so Mangelernährung besser zu erkennen.
Eine Spezialkamera scannt dafür zweimal das Essen auf dem Tablett, einmal bei Auslieferung aus der Küche, einmal die Reste vor dem Abwasch. Daraus errechnet die künstliche Intelligenz individuell, wie viel Essen die Patientin, der Patient aufgenommen hat. Das Personal kann das Resultat der Analyse auf einem übersichtlichen Dashboard abrufen und sieht so auf einen Blick, wie es um die Nahrungsaufnahme der Patientinnen und Patienten steht. Das ist gerade für ältere Menschen sehr wichtig: Ihr Genesungsprozess hängt wesentlich davon ab, dass sie mit ausreichend Mineralstoffen und Proteinen versorgt werden. Bisher musste das Pflegepersonal solche Ernährungsprotokolle von Hand führen. Der Food Scanner entlastet und macht die Informationen schneller zugänglich.
Die richtige Ernährung kann die Genesung massgeblich unterstützen. Ernährung spielt in der Altersmedizin deshalb eine wichtige Rolle. Einerseits benötigen die älteren Patientinnen und Patienten weniger Energie und haben entsprechend weniger Appetit. Andererseits bleibt der Bedarf an Mineralstoffen gleich und der Proteinbedarf steigt sogar. Ernährung muss im Alter deshalb nährstoffdichter sein. Entsprechend anspruchsvoll ist es, eine gesunde Ernährung für ältere Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
Im Spital kommt noch dazu, dass Schmerzen, Unwohlsein und die ungewohnte Umgebung älteren Menschen auf den Appetit schlagen. Das Resultat: Die Schweizer Effort-Studie hat bei 30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten in Schweizer Spitälern ein Risiko für Mangelernährung festgestellt. Die Folgen sind dramatisch: Mangelernährung bremst den Genesungsprozess, die Zahl der Komplikationen steigt, sogar die Mortalität nimmt zu. «Gerade in der Altersmedizin ist es deshalb entscheidend, dass wir die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sicherstellen können», betont Dr. med. Gaudenz Tschurr, Co-Chefarzt Akute Altersmedizin a.i. an der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER.
Natürlich kann die Spitalküche mit entsprechenden Angeboten für ein unterstützendes Ernährungsangebot sorgen. Das Angebot alleine genügt aber nicht: Die Patientinnen und Patienten müssen die Mahlzeiten auch zu sich nehmen. Bis jetzt haben Pflegefachpersonen mit einem Beobachtungsprotokoll erfasst, was und wie viel eine Patientin, ein Patient tatsächlich gegessen hat. Das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern oft auch ungenau und fehlerbehaftet.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER hat deshalb nach neuen und präzisen Lösungen gesucht. Gemeinsam mit der Schweizer Start-up Firma Nutrai und in Zusammenarbeit mit der hausinternen Küche, der IT und der Ernährungstherapie hat die UAFP eine Idee umgesetzt, die ursprünglich von Dr. med. Tobias Meyer, Leitender Arzt an der UAFP, entwicket worden ist. «Die Technologie des Food Scanners erlaubt es, im klinischen Alltag einen neuen Vitalwert zu messen: die Nahrungsaufnahme», sagt Meyer dazu.
Und so funktioniert es: Nachdem das Küchenpersonal das Essen für einen Patienten auf einem Tablett angerichtet hat, scannt eine Kamera die Mahlzeit. Die 3-D-Kamera schiesst dabei nicht nur ein Foto des servierten Essens, sondern vermisst mit speziellen Sensoren jede Portion der Menübestandteile auf dem Teller. Weil jedes Tablett mit Strichcodes gekennzeichnet ist, lassen sich die Daten individuell jedem Patienten zuordnen.
So erfasst das System, was einer Patientin, einem Patienten serviert wird. Aber wird das auch gegessen? Das zeigt sich bei der zweiten Messung, wenn das Tablett nach dem Verzehr in die Küche zurückkehrt. Der Food Scanner fotografiert wieder den Teller und misst die übrig gebliebenen Portionen auf dem Teller aus. Aus den Daten rechnet die künstliche Intelligenz aus, wieviel von jedem Menübestandteil jeder Patient gegessen hat.
Das medizinische Personal kann diese Daten in einem übersichtlichen Dashboard am Bildschirm später abrufen. Sogar das Foto vom Tablett ist verfügbar. So kann sich das Personal auch von Auge ein Bild verschaffen. Auf Knopfdruck generiert das System basierend auf den berechneten Daten zudem ein Teller- oder ein Trinkprotokoll.
«Dank dem Food Scanner wissen wir verlässlicher und individueller über das Essverhalten unserer Patientinnen und Patienten Bescheid und können frühzeitig mit passenden individuellen Therapiemassnahmen reagieren», erklärt Dr. med. Reto W. Kressig, Chief Medical Officer der UAFP. «Vor allem im höheren Alter ist es entscheidend für den Genesungsprozess, dass wir die festgestellten Ernährungsdefizite mit einer individuell angepassten Ernährung ausgleichen können.»
Künftig will die UAFP mit Nutrai die Technologie so weiterentwickeln, dass die künstliche Intelligenz anhand der Messdaten auch die aufgenommenen Nährstoffe berechnen kann: Das System soll den Kalorien- und Nährstoffgehalt der Lebensmittel berechnen und präzise bestimmen, wie hoch die verzehrte Menge an Proteinen, Kohlenhydraten und Nährstoffen ist.
«Es ist insbesondere zentral, dass die älteren Patientinnen und Patienten jeden Tag genügend Proteine zu sich nehmen, damit sie im Spital ihre Muskelkraft auch dann erhalten können, wenn sie bettlägerig sind», erklärt Kressig. «Dann können wir im Spital die Muskelkraft mit begleitenden Rehabilitationsmassnahmen wiederaufbauen.»
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER (UAFP) setzt mit dem Food Scanner eine neu entwickelte Technologie ein, um die Nahrungsaufnahme von Patientinnen und Patienten exakt zu erfassen und so Mangelernährung besser zu erkennen.
Eine Spezialkamera scannt dafür zweimal das Essen auf dem Tablett, einmal bei Auslieferung aus der Küche, einmal die Reste vor dem Abwasch. Daraus errechnet die künstliche Intelligenz individuell, wie viel Essen die Patientin, der Patient aufgenommen hat. Das Personal kann das Resultat der Analyse auf einem übersichtlichen Dashboard abrufen und sieht so auf einen Blick, wie es um die Nahrungsaufnahme der Patientinnen und Patienten steht. Das ist gerade für ältere Menschen sehr wichtig: Ihr Genesungsprozess hängt wesentlich davon ab, dass sie mit ausreichend Mineralstoffen und Proteinen versorgt werden. Bisher musste das Pflegepersonal solche Ernährungsprotokolle von Hand führen. Der Food Scanner entlastet und macht die Informationen schneller zugänglich.
Die richtige Ernährung kann die Genesung massgeblich unterstützen. Ernährung spielt in der Altersmedizin deshalb eine wichtige Rolle. Einerseits benötigen die älteren Patientinnen und Patienten weniger Energie und haben entsprechend weniger Appetit. Andererseits bleibt der Bedarf an Mineralstoffen gleich und der Proteinbedarf steigt sogar. Ernährung muss im Alter deshalb nährstoffdichter sein. Entsprechend anspruchsvoll ist es, eine gesunde Ernährung für ältere Patientinnen und Patienten sicherzustellen.
Im Spital kommt noch dazu, dass Schmerzen, Unwohlsein und die ungewohnte Umgebung älteren Menschen auf den Appetit schlagen. Das Resultat: Die Schweizer Effort-Studie hat bei 30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten in Schweizer Spitälern ein Risiko für Mangelernährung festgestellt. Die Folgen sind dramatisch: Mangelernährung bremst den Genesungsprozess, die Zahl der Komplikationen steigt, sogar die Mortalität nimmt zu. «Gerade in der Altersmedizin ist es deshalb entscheidend, dass wir die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sicherstellen können», betont Dr. med. Gaudenz Tschurr, Co-Chefarzt Akute Altersmedizin a.i. an der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER.
Natürlich kann die Spitalküche mit entsprechenden Angeboten für ein unterstützendes Ernährungsangebot sorgen. Das Angebot alleine genügt aber nicht: Die Patientinnen und Patienten müssen die Mahlzeiten auch zu sich nehmen. Bis jetzt haben Pflegefachpersonen mit einem Beobachtungsprotokoll erfasst, was und wie viel eine Patientin, ein Patient tatsächlich gegessen hat. Das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern oft auch ungenau und fehlerbehaftet.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER hat deshalb nach neuen und präzisen Lösungen gesucht. Gemeinsam mit der Schweizer Start-up Firma Nutrai und in Zusammenarbeit mit der hausinternen Küche, der IT und der Ernährungstherapie hat die UAFP eine Idee umgesetzt, die ursprünglich von Dr. med. Tobias Meyer, Leitender Arzt an der UAFP, entwicket worden ist. «Die Technologie des Food Scanners erlaubt es, im klinischen Alltag einen neuen Vitalwert zu messen: die Nahrungsaufnahme», sagt Meyer dazu.
Und so funktioniert es: Nachdem das Küchenpersonal das Essen für einen Patienten auf einem Tablett angerichtet hat, scannt eine Kamera die Mahlzeit. Die 3-D-Kamera schiesst dabei nicht nur ein Foto des servierten Essens, sondern vermisst mit speziellen Sensoren jede Portion der Menübestandteile auf dem Teller. Weil jedes Tablett mit Strichcodes gekennzeichnet ist, lassen sich die Daten individuell jedem Patienten zuordnen.
So erfasst das System, was einer Patientin, einem Patienten serviert wird. Aber wird das auch gegessen? Das zeigt sich bei der zweiten Messung, wenn das Tablett nach dem Verzehr in die Küche zurückkehrt. Der Food Scanner fotografiert wieder den Teller und misst die übrig gebliebenen Portionen auf dem Teller aus. Aus den Daten rechnet die künstliche Intelligenz aus, wieviel von jedem Menübestandteil jeder Patient gegessen hat.
Das medizinische Personal kann diese Daten in einem übersichtlichen Dashboard am Bildschirm später abrufen. Sogar das Foto vom Tablett ist verfügbar. So kann sich das Personal auch von Auge ein Bild verschaffen. Auf Knopfdruck generiert das System basierend auf den berechneten Daten zudem ein Teller- oder ein Trinkprotokoll.
«Dank dem Food Scanner wissen wir verlässlicher und individueller über das Essverhalten unserer Patientinnen und Patienten Bescheid und können frühzeitig mit passenden individuellen Therapiemassnahmen reagieren», erklärt Dr. med. Reto W. Kressig, Chief Medical Officer der UAFP. «Vor allem im höheren Alter ist es entscheidend für den Genesungsprozess, dass wir die festgestellten Ernährungsdefizite mit einer individuell angepassten Ernährung ausgleichen können.»
Künftig will die UAFP mit Nutrai die Technologie so weiterentwickeln, dass die künstliche Intelligenz anhand der Messdaten auch die aufgenommenen Nährstoffe berechnen kann: Das System soll den Kalorien- und Nährstoffgehalt der Lebensmittel berechnen und präzise bestimmen, wie hoch die verzehrte Menge an Proteinen, Kohlenhydraten und Nährstoffen ist.
«Es ist insbesondere zentral, dass die älteren Patientinnen und Patienten jeden Tag genügend Proteine zu sich nehmen, damit sie im Spital ihre Muskelkraft auch dann erhalten können, wenn sie bettlägerig sind», erklärt Kressig. «Dann können wir im Spital die Muskelkraft mit begleitenden Rehabilitationsmassnahmen wiederaufbauen.»
Beträge in CHF | ||
Aktiven | 31.12.2022 | 31.12.2021 |
Flüssige Mittel | 23’698’064 | 22’151’203 |
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 21’527’925 | 13’645’448 |
Übrige kurzfristige Forderungen | 518’133 | 331’665 |
Vorräte | 1’018’282 | 1’185’167 |
Aktive Rechnungsabgrenzung | 9’899’584 | 15’932’202 |
Umlaufvermögen | 56’661’987 | 53’245’685 |
Finanzanlagen | 109’189’126 | 223’120’421 |
Sachanlagen | 9’400’764 | 10’790’896 |
Immaterielle Anlagen | 789’454 | 2’555’517 |
Anlagevermögen | 119’379’344 | 236’466’833 |
TOTAL AKTIVEN | 176’041’330 | 289’712’518 |
Passiven | ||
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 6’995’955 | 5’426’599 |
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten | 163’584 | 136’417 |
Passive Rechnungsabgrenzung | 5’598’028 | 17’951’486 |
Kurzfristige Rückstellungen | 67’957 | 695’316 |
Kurzfristiges Fremdkapital | 12’825’524 | 24’209’817 |
Zweckgebundene Fonds | 2’162’355 | 2’700’088 |
Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 170’000’000 | 170’000’000 |
Langfristige Rückstellungen | 406’951 | 409’151 |
Langfristiges Fremdkapital | 172’569’306 | 173’109’238 |
Fremdkapital | 185’394’830 | 197’319’056 |
Dotationskapital | 108’000’000 | 108’000’000 |
Freie Fonds | 1’399’897 | 1’185’754 |
Gewinnreserve / Verlustvortrag | -16’792’292 | -9’628’110 |
Jahresergebnis | -101’961’104 | -7’164’182 |
Eigenkapital | -9’353’499 | 92’393’462 |
Total Passiven | 176’041’330 | 289’712’518 |
Beträge in CHF | ||
2022 | 2021 | |
Bruttoerlös Akute Altersmedizin | 53’422’934 | 45’443’894 |
Bruttoerlös Rehabilitation | 40’043’165 | 36’328’144 |
Bruttoerlös Alterpsychiatrie | 9’412’191 | 10’742’225 |
Bruttoerlös Langzeitpflege | 26’185 | 9’017 |
Bruttoerlös Ambulant / Tagesklinik | 4’038’852 | 2’366’585 |
Übriger Patientenertrag | 85’312 | 81’275 |
Erlösminderungen | -37’706 | 568’055 |
Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen | 106’990’934 | 95’539’195 |
Erträge aus Leistungen an Personal und Dritte | 3’572’636 | 3’077’580 |
Beiträge und Subventionen | 8’439’366 | 12’970’201 |
Andere betriebliche Erträge | 787’153 | 538’318 |
Betrieblicher Ertrag | 119’790’088 | 112’125’294 |
Personalaufwand | -86’656’438 | -82’692’611 |
Medizinischer Bedarf | -5’416’137 | -4’772’610 |
Lebensmittelaufwand | -2’224’370 | -2’044’272 |
Haushaltsaufwand | -3’078’793 | -2’962’304 |
Andere betriebliche Aufwendungen | -12’831’882 | -10’270’068 |
EBITDAR - Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Mieten | 9’582’468 | 9’383’429 |
Mietaufwand | -10’544’927 | -10’761’633 |
Abschreibungen auf Sachanlagen | -3’454’311 | -3’111’554 |
Abschreibungen auf immateriellen Anlagen | -1’850’323 | -2’210’349 |
Abschreibungen / Wertbeeinträchtigung auf Finanzanlagen | -96’100’000 | - |
EBIT - Betriebsergebnis vor Zinsen | -102’367’093 | -6’700’107 |
Finanzertrag | 868’543 | 898’247 |
Finanzaufwand | -788’595 | -877’650 |
Finanzergebnis | 79’948 | 20’598 |
Zuweisung an zweckgebundene Fonds | -1’613’412 | -1’521’506 |
Verwendung von zweckgebundenen Fonds | 1’937’002 | 1’182’990 |
Fondsergebnis zweckgebundene Fonds | 323’591 | -338’517 |
Ordentliches Ergebnis | -101’963’554 | -7’018’026 |
Betriebsfremder Ertrag | - | - |
Betriebsfremder Aufwand | - | - |
Ergebnis aus betriebsfremden Tätigkeiten | - | - |
Ausserordentlicher Ertrag | 2’450 | - |
Ausserordentlicher Aufwand | - | -146’156 |
Ausserordentliches Ergebnis | 2’450 | -146’156 |
EBT - Betriebsergebnis vor Steuern | -101’961’104 | -7’164’182 |
Ertragssteuern | - | - |
JAHRESERGEBNIS | -101’961’104 | -7’164’182 |